Tatsächlich wurden viele Verschollene gerettet und es wurde bestätigt, heute Nachmittag ist ein großer Empfang für Familie, Freunde und Bekannte (Elternbesuchstag, ab 14 Uhr in Igelsloch) … lesen Sie Tag 10 der Lagerstory!
Heimreise mit einem großen Empfang
Die Gäste des Kreuzfahrtschiffs interessierten sich brennend für unsere Geschichte, jedoch ließ der Kapitän uns erst einmal in seine Kajüte kommen. Er öffnete seinen Kleiderschrank: „Bitte nehmen Sie, wonach Ihnen gelüstet, dort hinten ist das Badezimmer! Ich lasse Sie lieber etwas allein!“ Jeder von uns war heiß auf das Duschen mit Seife, auf Rasieren, auf die einst alltägliche Körperpflege. Als wir uns schließlich gepflegt und neu eingekleidet hatten, war ich mir selbst fremd, ja auch die Anderen sahen völlig fremd aus.
Nachdem wir abgelegt hatten, fiel mir Freitag auf. Er stand am Bug und blickte aufs Meer … dort wo hinter einer Dunstschicht Trinidad lag. Seit er das Schiff bestiegen hatte, war kein Wort mehr aus seinem Mund gekommen. Ich hatte beobachtet wie er mit großen Augen jede Kleinigkeit an Bord bestaunt hatte. Ich trat zu ihm „Sollen wir dich vor Trinidad absetzen?“ In seinem Gesicht stand Enttäuschung geschrieben, „Herr will mich nicht mitnehmen!“, … „Aber ja doch, wenn du willst nehm’ ich dich mit nach Hamburg!“ … „Freitag Robinson kann nicht mehr verlassen!“ sagte er mit seiner mir so vertraut gewordenen Stimme. Er wandte sich ab. Wahrscheinlich wollte er mir nicht zeigen, dass seine Augen feucht geworden waren. Der Kapitän ließ uns auf die Brücke holen und wies uns ein, dass er gerade mit Hamburg Funkverkehr habe. Er überbrachte die Nachricht von unserem Überleben. Diese Nachricht sollte vom Hafen aus an die Polizei, das Innenministerium und an unsere Verwandte überbracht werden. Der Kapitän wies uns daraufhin, dass wir erst in acht Tagen in Hamburg sein werden!
Wir verließen die Brücke und gingen zu viert an die Rehling, wo Unser aller Blick in Richtung Insel ging. All die Erinnerungen von der Notwasserung, der Rettung, dem Wiedersehen mit Bogdan und Robinson kamen hoch, die gemeinsamen Erlebnisse, Freitags Rettung. Wir waren gerettet! Gerettet auf einer fernen, einsamen Insel, von der jeder von uns schweren Herzens Abschied nahm.
Nach acht weiteren sehr eindrücklichen Tagen für uns liefen wir in den Hafen von Hamburg ein, unglaublich was los war, wie viele Leute. In zuerst fremden Gesichtern sah ich nun Verwandte, Freunde, meine Eltern, unglaubliche Freude überkam mich! Endlich zu Hause!
Bevor wir zu Freunden und Verwandten durften, mussten wir noch einigen Fernsehteams Rede und Antwort stehen, danach begrüßten uns Politiker, jedoch konnte niemand von Ihnen uns Auskunft über Kosta, Helmut, Olaf oder Mario geben. Offenbar weiß niemand etwas von Ihnen … aber auch niemand wusste von uns.