»Ein Körnchen Wahrheit ist immer dabei«

Es gibt Worte, Spots oder Sätze die prägen sich ohne große Mühe tief in unser Gedächtnis ein.
Manchmal werden sie sogar zu Leitsätzen oder zum eigenen Lebensmotto. Mir jedenfalls haben solche Lebensweisheiten schon manches Mal geholfen. Und oft liegt nicht nur ein Körnchen Wahrheit sondern ein ganzer Sack voll Lebensweisheit darin.
So ein neues Wort ist mir bei der letzten Mitabeiterschulung (Ende Juni 02) begegnet und dieses begleitet mich gedanklich jetzt schon einige Wochen.
Zum Abschluss der Mitarbeiterschulung sollte jeder Teilnehmer/in einige Gedanken zum eigenen Denkspruch als Kurzandacht weitergeben.
Der Denkspruch ist ja jenes Bibelwort, das Konfirmanden am Konfirmationstag in der Kirche erhalten und das jeden Einzelnen lebenslang begleiten soll.
Zunächst hatten einige Teilnehmer Mühe ihren Denkspruch auswendig aufzusagen bzw. ihn in der Bibel zu finden. Weist du eigentlich, wie „dein Wort“ heißt, und wo es in der Bibel steht? (Nachschlagen jederzeit erlaubt)
Eine Teilnehmerin wusste nur noch, dass bei ihr die Worte „Gott“ und „Wunder“ vorkommen.
Diese beiden Stichworte genügten, um mit Hilfe der Konkordanz das ganze Bibelwort zu finden.
Es steht im Psalm 77 Vers 15, dort heißt es: „Du bist der Gott der Wunder tut“
„Ach was soll ich dazu sagen, da steht doch gar nichts Wichtiges drin“ war die erste Reaktion.

In der Tat, auch ich muss gestehen, auf den ersten Blick gibt dieses Wort nicht viel her.
Doch ich bin der Teilnehmerin dankbar für ihre offenen Fragen und Worte, so habe auch ich neu gelernt, ein Bibelwort einfach zu buchstabieren.
Zunächst fällt der Blick auf das größte Wort „Wunder“. „Wunder – was ist eigentlich ein Wunder und gibt es diese heute überhaupt noch“, so fragten wir einander?
Dann stellten wir fest: Wunder, das sind Dinge und Gegebenheiten, die menschlich und wissenschaftlich nicht oder kaum erklärbar sind. Vorgänge die außerhalb unserer Verfügbarkeit liegen.
Das sind so ganz „banale“ Dinge wie das Aufgehen der Sonne, die mit ihrem Licht das Leben auf der Erde erst ermöglicht. Das kleine Samenkorn, in dem die Keimkraft einer Æ’hre oder eines großen Baumes verborgen ist oder auch der perfekt funktionierende menschliche Körper (oft lernt man das erst zu schätzen, wenn er nicht mehr richtig funktioniert).
Eigentlich sollte uns der Mund offen stehen vor dem für uns so Alltäglichen und Selbstverständlichen. Dabei haben wir Dinge wie die Genesung von unheilbarer Krankheit oder die besondere Bewahrung vor Unfall und Schaden noch gar nicht angesprochen.
Doch allzu oft haben wir wohl das Staunen verlernt, sehen und erleben die Wunderwelt um uns herum kaum noch.
Wir beide haben festgestellt: „Wunder, ja die gibt es auch heute noch zuhauf und beim genauen Hinschauen finden wir sie auch im eigenen Leben.“
Nach dieser ersten guten Erfahrung wollten wir den Bibelvers ganz von vorne buchstabieren. Da steht zunächst das kleine Wörtchen „Du“. „Was wollen uns die beiden Buchstaben sagen?“ so fragten wir weiter.
Zum „Du“ zwischen zwei Menschen kommt es in der Regel erst dann, wenn man sich näher kennt, wenn man miteinander vertraut wird. Es ist schon eine Besonderheit, wenn einer dem andern das „Du“ anbietet und manchmal wird dann als Bekräftigung auf „Bruderschaft“ getrunken.
Hier, in diesem Psalmwort, da hat ein Mensch eine „Du-Beziehung mit Gott“.
Stell dir einmal vor, dein Chef, der Landrat, oder unser Bundespräsident würde dir heute das Du anbieten – das wäre doch eine ganz besondere Sache.
Doch es ist kaum zu vergleichen mit dem, was uns hier geschildert wird. Da ist ein Mensch mit dem Schöpfer des Himmels und der Erden per „Du“, darf eine enge Beziehung zu dem haben, der Erde, Sonne, und den Himmel geschaffen hat. Der mich als Menschen sogar bei meinem Namen kennt.
Gott per „Du“ anzusprechen – was für ein Ereignis. Dahinter steht natürlich die Frage nach dem eigenen Verhältnis zu diesem Gott: „Wie steht es da bei mir, bei dir?“
Ich bin froh darüber, dass der heilige, allmächtige Gott uns in seinem Sohn Jesus Christus das „Du“, die enge Beziehung, anbietet. Ich darf ihn Vater nennen, ist das nicht toll !

Die beiden Wörter „der Gott“ möchten darauf hinwiesen, dass es nur einen, wirklich nur einen einzigen Gott gibt.
Wie viele Menschen, Meinungen, Gegenstände, Zeitströmungen schleichen sich in unser Leben und wollen Ehre, Achtung und unsere Anerkennung, versuchen uns auf ihre Seite zu ziehen und uns zu vereinnahmen?
Bei allem Respekt vor den Leistungen von Menschen, Ehre und Anerkennung verdient allein „der Gott“ ,der sich in der Bibel als Schöpfer Himmels und der Erden und als der Vater Jesu Christi vorstellt.
Das führte natürlich auch zur Frage: „Wem erweise ich meinen Respekt, wer oder was hat in meinem Leben erste Priorität, wem und vor allem an wen glaube ich, glaubst du?“
Und dann kommen wir auch schon zum letzten Wort, hier heißt es nicht: „der Wunder tat oder tun wird“ sondern der Gott der „tut“!
Ja, Gott „tut“ heute noch Wunder und dabei ist das größte Wunder, dass er mir und dir in Jesus das ewige Leben anbietet.
Mir, dem von Gott entfernten.
Mir, der alles als so selbstverständlich nimmt.
Mir, der seine Fehler, Schwächen und Sünden eben nicht verleugnen kann, dem bietet Er Vergebung und einen neue Perspektive, das ewige Leben, an.
Ich kann es kaum fassen, und doch ist es wahr, was im Johannesevangelium Kapitel 3 V 36 geschrieben steht: „….wer an den Sohn glaubt, der wird selig werden“.
Wenn das kein Wunder ist: Er macht aus Gott entfernten Menschen Gotteskinder.

Es ist schon zum Staunen, dass ein so kurzes Wort so viel beinhaltet und für mich war weit mehr als ein Körnchen Hilfe und Wahrheit in diesem Satz.
Mir jedenfalls hat es erneut Mut gemacht, das Wort Gottes einmal einfach Wort für Wort zu buchstabieren und es hat meinen Glauben neu gestärkt.
Vielleicht könnte das ein Anstoß zum Bibellesen und Buchstabieren in der Urlaubszeit sein. Es liegt darin, ein Segen für`s Leben.
Ich wünsche allen Lesern eine schöne und erholsame Urlaubszeit und beim Bibellesen viele neuen Erfahrungen und Erkenntnisse.

Rolf Röhm
E- Mail:[rroehm@web.de]

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